Ellen R. Dornhaus
Dr. Josef Gülpers zu den Arbeiten von Ellen Dornhaus

Ellen Ruth Dornhaus

Im Alter von vierzehn Jahren absolvierte Ellen Ruth Dornhaus ein Jahr als Austauschschülerin in den USA, sie studierte Malerei in Hamburg und an der Kunstakademie in Düsseldorf zur Zeit Joseph Beuys' und arbeitete als Lehrerin für Kunst und Sozialwissenschaften. Aus der Malerei habe sie einen Blick für Komposition, Farbstimmung, Spannung im Bild, Schärfentiefe und die Arbeit mit Kontrasten mit in die Fotografie genommen.

In erster Linie ist sie Fotografin, aber häufig kombiniert sie ihre Fotografien mit Zeichnungen. Dabei können verrätselte, märchenhafte, verwunschene Welten entstehen. Die Schulferien verbrachte Ellen Ruth Dornhaus stets bei ihren Großeltern im Westerwald und sie schwärmt heute noch von der großen Freiheit, die sie beim Spielen im Wald empfand. Viele ihrer Bilder verweisen auf diese Kindheitserinnerungen und die Künstlerin vermischt diese Momente der Erinnerungen mit Märchenmotiven.

Zum Thema Heimat äußerst sich die Künstlerin wie folgt: "Eine gültige Begriffsdefinition für HEIMAT konnte ich nicht finden. Ist es ein Ort oder eher ein Gefühl? Als ich Kind war, ist unsere Familie mindestens viermal umgezogen, als Erwachsener habe ich noch häufiger nicht nur Wohnung, sondern auch die Stadt/den Ort gewechselt. Was wäre dann für mich HEIMAT? "Heimat" ist jedenfalls nicht etwas, was ich mir für die Zukunft vorstelle, sondern eher etwas Vergangenes, eine Sehnsucht und Erinnerung.

Meine Arbeiten zum Thema sind daher eher nicht Abbild von "Wirklichkeit", sondern zeigen z.B. eine schöne Welt (Blumen, Traum), aber auch Albtraum, manchmal düster und ein bisschen geheimnisvoll (diese Wirkung wünsche ich mir jedenfalls)." Die Objekte auf ihren Fotografien sind aus ihrer alltäglichen Umgebung isoliert, die Künstlerin gibt ihnen eine neue Bedeutung, stellt sie in einen neuen Funktionszusammenhang. "Das Objekt kann eine Ausstrahlung besitzen, eine Seele haben, auf etwas verweisen, was nicht sichtbar und intellektuell nicht erklärbar ist. Es ist nicht Information, sondern Erlebnis, das transportiert wird", erklärt die Künstlerin. Die Planung eines Stilllebens sei für sie ein Bewusstwerden ihres Selbst, ein Selbstfindungsprozess." Das Ergebnis, das Bild, ist trotzdem nicht rein persönlich zu verstehen, sondern zeichnet die Spur des Lebens einer Frau, die um die Jahrtausendwende lebt", so die Fotografin.

Ellen Ruth Dornhaus lebt am Rande eines Waldes und dieser Wald prägt ihre Kunst, und als Künstlerin schaut sie ganz genau hin und nimmt jede Veränderung des Lichts wahr. Die Fotografie ist für sie zunächst Ausgangsmaterial, mit dem sie weiter arbeitet. Sie liebt den regennassen Wald, wenn die Tropfen von den Blättern rinnen ebenso wie den feinen Morgendunst. Diese Stimmung überträgt sie auf ihre Fotografien, sodass man oft nicht weiß, ob dies eine Fotografie oder eine feinstrichige Zeichnung ist.

Licht und Farbe sind für sie wichtig. Farben bewegen uns, berühren uns, rufen Stimmungen in uns wach. Manchmal ändert die Künstlerin die Farbe und macht zum Beispiel aus einem Blaugrün ein Gelbgrün, um eine besondere Stimmung hervorzurufen. Man könnte sagen, Ellen Ruth Dornhaus malt mit der Kamera und oft dauert es eine Woche, bis sie mit der fotografischen Bearbeitung zufrieden ist. Die Künstlerin nennt auch ihre Werke nicht Fotografien, sondern Fotoarbeiten. Sie verstärkt den Kontrast, ändert die Farbe, doppelt Motive oder kombiniert zwei Bilder. "Ich bin nicht an die Realität gebunden", sagt sie. Gewöhnlichen Alltagsgegenständen verleiht Ellen Ruth Dornhaus eine besondere visuelle Kraft, Sinnlichkeit und Bedeutung.

Diese Geduld, dieser Perfektionismus führt zu einer vollkommenen ästhetischen Komposition, die sich auf das Wesentliche konzentriert.